So hätte ein Brief aus dem Kloster, geschrieben im Jahr 1562 vom 10-jährigen Tobias an seine Eltern, lauten können: Alpirsbach im Kloster, anno MDLVXII Liebe Mama, lieber Papa, nun bin ich schon seit dem Frühling hier.
Es geht mir gut, aber es ist ziemlich kalt. Nur in einem Raum gibt es eine Heizung, die wird aber erst im Winter wieder angemacht. Dafür ist das Essen sehr gut. Unter der Woche gibt es Suppe und Brot und zum Trinken Wasser und jeden Tag ein Viertel Wein, der ist aber ein bisschen sauer. Am Wochenende bekommen wir immer Fleisch und an den Feiertagen doppelt soviel Wein.
Stellt euch vor, jeder von uns hat ein eigenes Zimmer, die Matratze ist aus Stroh und in der Wand ist ein eingebautes Regal. Im Sommer müssen wir schon um 4 Uhr aufstehen, im Winter dürfen wir dann zum Glück bis 5 Uhr schlafen. Wisst ihr was schade ist, spielen ist hier verboten, damit wir genug Zeit haben zum Lernen. Musik gefällt mir am besten, Latein ist sehr anstrengend. Weil ich besonders gut war, durfte ich letzte Woche im Klosterweiher schwimmen gehen. Sonst habe ich schon zweimal gebadet, immer vor den Feiertagen.