„Unsere Konzerte in der Klosterkirche jähren sich wirklich bald zum 40. Mal? Kaum zu glauben, so alt bin ich ja noch nicht einmal …“ so dachte sicherlich eine Vielzahl der Akteure, die sich am vergangenen Samstag und Sonntag zu den diesjährigen Adventskonzerten zusammengefunden hatten.
Nachdem dankenswerterweise die Presse über die Konzerte am 12. Dezember berichtet hat (zum Bericht), möchten wir heute einmal die Gelegenheit nutzen und einen Blick hinter die Kulissen geben.
Wie entstehen denn die Konzerte jedes Jahr aufs Neue?
Nach dem Konzert ist vor dem nächsten Konzert! Die Dirigenten aller Chöre, ganz gleich ob Jugend- / Kinder- /Männer- oder Projektchor sowie die Orchesterdirigenten gehen mit aufmerksamen Ohren durch die Zeit. Hier fällt dem einen beim Sortieren der Notenberge ein Lied in die Hände, das bereits viele Jahre nicht mehr gesungen wurde. Dort gibt es einen Impuls aus einem Gottesdienst oder von einem Sänger/Spieler. Der Nächste hört sich engagiert im Internet auf den Plattformen um und tauscht sich mit Dirigenten anderer Bezirke aus. Oder aber, es bleibt beim Autofahren ein „Ohrwurm“ hängen, nach dem Anhören einer CD, auf dem Weg zum nächsten Termin.
Wir befinden uns nun zeitlich ungefähr im Juni / Juli des Jahres. Die Vögel zwitschern, Kinderlachen im Sandkasten und aus so manchem Planschbecken im Garten ist zu hören. Heute treffen sich die Dirigenten zu ihrem ersten Brainstorming. Und weil das Wetter so schön ist, sitzen sie draußen auf der Terrasse, mitten in einem Neubaugebiet. Dem einen oder anderen aufmerksamen Nachbar wird nun nicht entgangen sein, dass aus den Lautsprechern der Laptops Lieder erklingen wie, „Stille Nacht, heilige Nacht“, „Lord have mercy“ oder aber ein „Ich bete an die Macht der Liebe“. Ein andächtiges Zuhören, gepaart mit zustimmendem Nicken oder ablehnendem Kopfschütteln führt so zu einer bunten Sammlung von Liedern. Es wird darüber beratschlagt und abgewogen, ob es in die Adventszeit passt oder ein Bezug zum Glauben hergestellt werden kann. Was sich jeder bei seiner Auswahl gedacht hat, welchen Hintergrund ein Lied hat. Ein wichtiges Kriterium ist auch immer, dass es den Akteuren gefallen muss. Es darf gerne auch etwas ganz Neues dabei sein. Schließlich ist es ein Projektchor, der auch einmal Lieder außerhalb des gewohnten Repertoires singen möchte.
Nun gehen ein paar Tage, manchmal auch wenige Wochen ins Land, in denen jeder der Dirigenten seine Hausaufgaben macht. In dieser Zeit laufen die Telefondrähte heiß und die E-Mailpostfächer werden an den Rand der Belastbarkeit gebracht, weshalb gerne auf den technischen Fortschritt der Clouds zurückgegriffen wird.
Bis dann eines Tages ganz plötzlich wieder ein geschäftiges Treiben zu spüren ist, das zweite Treffen steht an. Sind alle Rechte abgeklärt? Dürfen wir vervielfältigen? Haben wir auch die passenden Orchesterpartituren für unsere Spieler? Wurden die Noten umgeschrieben? Gibt es Dinge, die vergessen wurden zu bedenken? So entsteht das Grundgerüst eines Konzertes. Nun müssen die Lieder in die richtige Form gebracht werden, damit hieraus letztlich eine Mappe entstehen kann. Auch die Mappe hat so ihre Tücken. So sollen doch die Seitenzahlen mit dem Inhaltsverzeichnis übereinstimmen, genug Platz für Anmerkungen der Sänger beinhalten und die Termine der Proben müssen bereits feststehen. Dass die Terminfindung ein Jonglage-Akt ist, kann sich vermutlich jeder vorstellen. Aber … es hat bisher jedes Jahr geklappt – pünktlich zur Auftaktprobe stand alles fix und fertig, war gedruckt und lag zur Ausgabe an jeden Sänger bereit.
Nun beginnt die Probenarbeit. Alle Interessierten und Musikbegeisterten wurden vorab in den Gemeindesingstunden durch einen separaten Brief von den Dirigenten eingeladen. Meist ist die erste Probe kurz nach den Sommerferien an einem Freitagabend angesetzt. Sowohl für die Orchesterspieler als auch den Projektchor. Da es sich beim Orchester und dem Projektchor – aus dem heraus sich ein Frauenchor, ein Jugendchor und ein Männerchor bilden lassen – um motivierte und freudige Spieler/innen und Sänger/innen handelt, geht die Probenarbeit zügig voran und so manch kniffliges Stück wird eingeübt.
In der rund dreimonatigen Probenphase gibt es zwei Probensamstage. Diese sind für alle Beteiligten anstrengend, denn so ein Probentag fordert von allen absolute Konzertration und Aufmerksamkeit. Die Pausen werden mit selbstgemachten Leckereien der Akteure wie Hefezopf, Butterbrezel, auch schon das eine oder andere „Bretle“, Muffins und was das Herz begehrt, mit einem leckeren Kaffee, überbrückt und sorgen für die nötige Stärkung zwischendurch.
Den ersten Probensamstag verbringen der Projektchor und das Orchester getrennt voneinander. Den zweiten gestalten sie bereits gemeinsam, denn hier rücken die Konzerte schon in greifbare Nähe. Auch der Kinderchor kommt dazu, der immer wieder zur Erheiterung aller beiträgt. Strahlende Kinderaugen und die zarten Stimmen sind für alle ein Ohrenschmaus. Die Kinder haben mit ihren Dirigenten am frühen Freitagabend in regelmäßigen Abständen die zweite Jahreshälfte ausgenutzt und sich auf die Konzerte vorbereitet. Der Kinderchor ist nicht mehr wegzudenken und sorgt nun bereits seit 10 Jahren für große Freude und Berührung in den Herzen der Zuhörer in der Klosterkirche.
Und schon wenige Tage später ist es endlich soweit, das Konzertwochenende steht vor der Tür. Zuerst muss einmal die Klosterkirche einsatzbereit gemacht werden. So sind einen Mittag lang viele Helfer gemeinsam mit den verantwortlichen Dirigenten damit beschäftigt, für das Orchester aufzustuhlen, die Verstärker und Mikrofone auszurichten, Podeste für den Chor hin und her zu schieben und auszutüfteln, wer am besten wo welchen Platz einnimmt.
Wenn dann die Akteure zur Hauptprobe erscheinen, sieht es aus, wie in jedem Jahr. Die Bühne ist frei und die Akteure können mit der letzten wichtigen Probe starten. Es wird in routinierter Form ausgemacht, wer wann auf die Bühne geht und diese verlässt. Die Stücke werden ein letztes Mal in konzentrierter Art und Weise geprobt. Nach Hause gegangen wird an diesem Abend jedoch erst, wenn die Dirigenten zufrieden sind und ruhig schlafen gehen können.
Die Konzerte sind dann, wie in jedem Jahr, zwei Abende voller Anspannung und Emotion, endlich das Geübte vortragen zu dürfen und somit Freude in die Herzen der Zuhörer zu senden. Ganz getreu dem Motto – „Denn die Freude die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“
In diesem Jahr fand das Benefizkonzert zugunsten der stiftung st. franziskus heiligenbronn und Glücksmomente4kids statt.
Ein herzliches Dankeschön an
den Projektchor unter Jan Glatthaar und Markus Paoli
den Kinderchor unter Jörg Weigold
den Frauenchor unter Markus Paoli
den Männerchor unter Bernhard Forstner und Steffen Thaleiser
die Solisten Bernhard Forstner, Steffen Thaleiser und Jannik Haueisen
das Orchester unter Simon Schneider und Harald Kärcher
die Pianisten und Orgelspieler Michael Kärcher, Ralf Vetter, Carina Willig (Johannes Unger für die Unterstützung in den Proben)