Keine Angst vor der Spritze hatte Stephan Maier, Geschäftsführer der Rehaklinik Katharinenhöhe: Am Mittwoch, den 15. Juli 2020 bekam die Klinik symbolisch eine Finanzspritze verpasst. Jugendliche der neuapostolischen Kirche Triberg hatten vor der Pandemie bei einer Bewirtungsaktion 500 Euro Spenden gesammelt, die nun der Klinik übergeben wurden.
Die Rehaklinik ist spezialisiert auf Kinder und junge Erwachsene. Bei Kindern bis 15 Jahren kommt die ganze Familie mit zur Reha, denn auch die Eltern und Geschwisterkinder müssen wieder Kraft tanken. 85 Prozent der kleinen Patienten haben eine Krebserkrankung durchgemacht, häufig war es Leukämie. Während der Corona-Pandemie war die Klinik zwei Monate geschlossen, für das Personal musste Kurzarbeit beantragt werden. In Absprache mit den Akutkliniken nahm die Katharinenhöhe die Reha-Gänge wieder auf, die allerdings nur zu 2/3 belegt werden. Dadurch erzielt die Klinik natürlich weniger Einnahmen – bei erhöhtem Personalaufwand, wie Maier anschaulich erklärt: Hatte bisher eine Kraft mit rund 20 Kindern gebastelt, so muss das Basteln nun auf drei Sechsergruppen aufgeteilt werden. Leider reichten schon vor der Pandemie die Pflegesätze der Krankenkasse und Rentenversicherung nicht, alle Kosten zu decken. Die Klinik ist auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Der Krebs ist ein „Gleichmacher“. Die Menschen, die zur Reha kommen, stammen aus allen gesellschaftlichen Schichten, sie wären sich wahrscheinlich nie begegnet. Das Schicksal schweißt arm und reich zusammen. Maier berichtete von einer Professoren- und einer Arbeiterfamilie, die sich in der Reha kennengelernt haben und seither regelmäßig zusammen Weihnachten feiern. Rund 1750 Kinder erkranken jährlich neu an Krebs. Es gibt nur vier Kliniken in Deutschland, die eine Reha für die ganze Familie durchführen. Die Katharinenhöhe war 1985 die erste Klinik, die dieses Konzept anbot. Das größte Erfolgserlebnis für das Personal ist es, wenn ehemalige Patienten aus Dankbarkeit noch Jahre später auf einen Besuch in der Klinik vorbeikommen und sich gerne an den Reha-Aufenthalt erinnern.