Mit dieser Aufforderung, sich aufzumachen, selbst Licht zu werden und es weiterzutragen (nach Jesaja 60, 1–3) wurden die beiden Benefizkonzerte zum 2. Advent, am Samstag, 7. und Sonntag, 8. Dezember 2019, von Chor und Orchester der Neuapostolischen Kirche eröffnet.
In monatelanger, intensiver Probenarbeit hatten sich die 209 aktiv Beteiligten auf diese beiden Konzertabende vorbereitet. Keine leichte und auch sehr zeitaufwändige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der erweiterte Kirchenbezirk Dornhan-Schwenningen seit Februar 2019 von Sulz am Neckar bis nach Furtwangen und von Vöhringen bis nach Wolfach im Kinzigtal reicht. Wer also den Probenbesuch ernst genommen hatte, musste in den vergangenen Wochen, in denen seit September jeden Monat mehrere Proben sowohl für Chöre als auch Orchester abwechselnd in Schwenningen und Dornhan stattfanden, viele Kilometer auf sich nehmen und entsprechend Zeit frei schaufeln.
Bereits eine gute Dreiviertelstunde vor dem offiziellen Beginn der beiden Konzerte, wartete eine große Anzahl Konzertbesucher darauf eingelassen zu werden. Wieder einmal mehr war es offensichtlich, dass die Gäste mit großen Erwartungen zu den seit nunmehr 40 Jahren stattfindenden Konzerten eingetroffen waren. Plätze wurden gesucht und gefunden, reserviert und hier und da auch für andere wieder frei gemacht. Manch einer fand – insbesondere am Sonntagabend – nur einen Stehplatz, was dem Konzertgenuss aber keinen Abbruch tat.
Ein breit gefächertes Programm vom ursprünglichen Weihnachts- und Kirchenlied, über klassische Musik, einem furiosen Präludium der Orgel, bis hin zu neuen, modernen Melodien sorgten dafür, dass jeder der Anwesenden auf seine Kosten kommen sollte. Inhalt der Vorträge war einerseits das Weihnachtsgeschehen selbst, andererseits aber auch das daraus resultierende Heil Gottes in der Gegenwart, mit einem Ausblick auf die zu erwartende Zukunft im wiederkommenden Gottessohn.
Machtvoll erklangen nach einer kurzen Begrüßung die Stimmen des Männerchores mit „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“. Das dreifach gesungene Halleluja am Ende eines jeden Verses bekräftigte den gemeinsamen Vortrag von Chor und Blechbläser-Ensemble zum Lob und zur Ehre Gottes und leitete über zur „Weihnacht der Hirten“ Sinfonia, Auszug aus dem 2. Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) in einer Bearbeitung von Stefan Taube. Hell und leicht erklangen Klavier und Streicher gefolgt von den Holzbläsern, bis in einem stimmungsvollen Miteinander das Erlebnis des Weihnachtswunders der Hirten damaliger Zeit zum Ausdruck kam.
Neue Wege beschritt der Männerchor mit „Ich brauch‘ dich allezeit“. Die sehr stimmungsvoll, unisono gesummte Melodie weckte die Neugier der Zuhörer und machte Lust auf mehr. Ebenfalls noch einstimmig wurde dann der erste Vers dieses Liedes von Robert Lowry vorgetragen und so die Spannung für die beiden im Chorsatz gesungenen Verse zwei und drei hoch gehalten, die das Vertrauen in Gottes Hilfe und die Erkenntnis IHN allezeit haben zu wollen, zum Inhalt hatten.
Selbstverständlich durften auch bei diesen beiden Konzerten die Kinder des Kinderchores nicht fehlen. Aufgereiht wie Perlen an einer Schnur folgten sie zu ihren Vorträgen dem Zeichen ihres Dirigenten und schritten in vorbildlicher Manier von ihren Sitzplätzen hinauf auf die Bühne ins Rampenlicht, um vor einem vollen Haus ihre Vorträge zu Gehör zu bringen. Mit „Lass das Licht erstrahlen in die Nacht“ unterstrichen auch die Kinder mit ihrem Gesang das Motto der beiden Konzertabende. Die hellen Kinderstimmen zogen die Zuhörer in ihren Bann und erfreuten unter der Begleitung des Klaviers. Dass bei „Kling Glöckchen“ ein ganz kleines, helles Glöckchen vor Begeisterung seinen ganz eigenen Rhythmus finden wollte, zauberte den Zuhörern ein stilles Lächeln auf die Lippen und in die Herzen.
Begeisterung weckten bei allen Anwesenden die Vorträge des Frauenchores und das von Kinder- und Frauenchor gemeinsam vorgetragene Lied „A Childs Prayer“. Beinahe unmerklich wechselten sich Kinder- und Frauenstimmen ab und beantworteten dann zum Ende des Liedes die eingangs gestellte Frage „Himmlischer Vater bist du wirklich da“ mit der überzeugenden Aussage „ich komme im Gebet zu Dir“.
Wie bereits im Vorjahr waren alle Anwesenden jeweils zur Mitte der Konzertabende zum gemeinsamen Singen eingeladen. Mit dem Weihnachtslied „Herbei, o ihr Gläub’gen“ wurde das bevorstehende Weihnachtsfest besungen. Das exzellent von der Orgel als Zwischenspiel vorgetragene Präludium (Komt allen te samen) aus Suite „Kerstfeest“ No. 2 des niederländischen Organisten und Komponisten Jan Zwart (1877 – 1937), ergänzte das festliche Musizieren im Advent mit außergewöhnlicher Orgelmusik.
Im zweiten Teil der Konzertabende sang sich der Projektchor mit modernen Chorarrangements, unter anderem mit Begleitung durch die Panflöte und einem Sopransolo in die Herzen der Zuhörer. Eine ausschließlich aus jugendlichen Christen bestehende Chorformation begeisterte mit dem sehr gefühlvoll vorgetragenen und zu Herzen gehenden „My saviour, my god“ von Aaron Shust, in dem Jesus Christus als Erlöser besungen wird.
Weitere Höhepunkte setzte das Orchester ebenso mit „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) wie mit „A Christmas Festival“ von Leroy Anderson (1908 –1975). Schwungvoll und mächtig brachten die Spieler einen wunderschönen Mix altbekannter Weihnachtslieder zu Gehör. In einer großartigen Besetzung mit Streichinstrumenten, Flöten, Holz- und Blechbläsern, einem Glockenspiel, einer luftig, leicht erklingenden Windchimes, der Triangel, mit Schlagzeug, Pauke und nicht zu vergessen mit der allseits bekannten Glöckchenrassel, die bei „Jingle Bells“ keinesfalls fehlen darf, intonierten die Musiker ein wahres Weihnachtsfestival.
Nach dem Abschlusslied „Jerusalem“ von Stephen Adams in einer Bearbeitung von K. Heizmann, bei dem nochmals alle Mitwirkenden gemeinsam in Aktion traten, wurden die Aktiven mit viel Beifall und Standing Ovations belohnt und zu einer Zugabe aufgefordert, die mit „Leite uns, Herr“ von Thomas Eger in einer Bearbeitung von Klaus Heizmann, gekonnt dargeboten wurde.
Dankbar über ein rundum gelungenes Konzert und in freudiger Erwartung des bevorstehenden Weihnachtsfestes konnten Zuhörer und Mitwirkende nach zwei erlebnisreichen Abenden der Musik im Advent den Heimweg antreten. Wieder einmal haben es Musiker und Sänger mit ihren Dirigenten geschafft, in den Herzen der Besucher ein Licht anzuzünden. Und dies deshalb, weil sie alle, jeder mit seiner Gabe der Aufforderung „… und werde Licht“ schon viele Wochen vorher, in mancher Probe, auch an mehreren Samstagen, nachgekommen waren. Allen von Herzen danke dafür!
Der Benefizgedanke anlässlich unserer Adventskonzerte
Wir wollen Freude erleben und anderen helfen. Mit diesem Gedanken finden seit bereits nunmehr 20 Jahren alljährlich zur Adventszeit die Konzerte der Neuapostolischen Kirche als Benefizveranstaltung in der ehemaligen Klosterkirche in Oberndorf statt.
In diesem Jahr wird der Spendenerlös der Konzerte zu gleichen Teilen dem Missionsausschuss der Katholischen Kirchengemeinde St. Michael, Oberndorf und der Ökumenischen Kinder- und Jugendförderung e.V., Rottweil zur Verfügung gestellt werden. Beide Einrichtungen nutzten die Gelegenheit, ihre Arbeit mit einem Grußwort in den Konzerten am 7. bzw. am 8. Dezember 2019 vorzustellen. So ist der Missionsausschuss unter anderem in Burundi, Indien, Argentinien und Chile tätig, um dort in den unterschiedlichsten Bereichen die schlimmste Not zu lindern. Die Ökumenische Kinder- und Jugendförderung e.V. ist an mehreren Standorten im Landkreis Rottweil aktiv, um benachteiligten Kindern und Jugendlichen Hilfe und Unterstützung im und für das Leben zu geben.