Schockzustand herrschte am späten Nachmittag des 16. Dezember 2022 unter den Mitgliedern der neuapostolischen Gemeinde in Sigmarswangen, als sie davon erfuhren, dass ihr Kirchengebäude brennt.
Nichts ahnend gehe ich an diesem Freitagnachmittag ans Telefon, als mir die Anruferin unmittelbar und völlig verzweifelt entgegnet: „Du, es ist etwas ganz Schreckliches passiert – unsere Kirche brennt! Komm schnell!“
Bei meiner Ankunft an der Kirche waren die Rettungskräfte bereits im vollen Einsatz. Die Drehleiter der Feuerwehr wurde auf dem Parkplatz in Position gebracht und die Feuerwehrleute rollten Schläuche aus. Grauer Rauch drang auf allen Seiten aus den Fenstern des Kirchengebäudes, in dem wir vor gerade einmal zwei Tagen den letzten Gottesdienst gefeiert hatten. Was war bloß geschehen?
Atemschutzgeräteträger machten sich bereit, das in der Kirche offenbar vorhandene Feuer zu bekämpfen. Auch Rettungskräfte und Polizei waren bereits angerückt. Hier und da standen Gemeindemitglieder, Nachbarn und andere Einwohner aus Sigmarswangen wie angewurzelt da. „75 Jahre Neuapostolische Kirche Sigmarswangen“ – unübersehbar prangte unser Jubiläumsbanner an der Fassade des Gebäudes und stach trotz allem Durcheinander einem jeden ins Auge. Das konnte doch alles nicht wahr sein!
Der Feuerwehr gelang es, das gegen 16.30 Uhr gemeldete Feuer zügig zu löschen und den Schaden bestmöglich zu begrenzen. Der Vollbrand des Gebäudes konnte wohl gerade noch rechtzeitig verhindert werden. Personen wurden zur großen Erleichterung aller nicht verletzt.
Im Kirchenschiff war der Holz-Altar aus bisher nicht geklärter Ursache völlig abgebrannt. Die Hitzeentwicklung muss dabei enorm gewesen sein, denn sogar die Lampenverkleidungen an den Decken sind geschmolzen. Das komplette Gebäude ist für unbestimmte Zeit nicht benutzbar, denn starker Rauch hat sich bis in die hintersten Ecken verbreitet und das gesamte Inventar verrußt. In welchem Ausmaß auch die schmucke Pfeifenorgel der Gemeinde Schaden genommen hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig zu beurteilen.
Gerade war das für die Gemeinde Sigmarswangen mit so viel Freude angefüllte Jubiläumsjahr dabei auszuklingen, als sich diese furchtbare Nachricht verbreitete. In den ersten Stunden nach dem Brand herrschte überall Fassungslosigkeit. Eigentlich sollte an Heiligabend eine Andacht stattfinden und an Weihnachten der Weihnachtsgottesdienst in der Gemeinde durchgeführt werden. Die Planungen dazu waren bereits in vollem Gange. Nun musste alles abgesagt werden.
Mitten in dieser Gemengelage kam auch sehr schnell die quälende Frage auf, wie nun alles weitergehen wird. Wie hoch sind die entstandenen Schäden und wie schnell wird es möglich sein, diese zu beheben? Wird die Orgel eines Tages wieder bespielbar sein?
Ein sehr großer Trost waren dabei die unzähligen Gesten des Mitgefühls, der Unterstützung und des Zuspruches, die die Gemeinde vor allem auch aus dem politischen Ort erhielt. Versammlungsstätten wurden angeboten, der Gesangverein „Frohsinn“ möchte für Aufräumarbeiten bereitstehen und der Kirchengemeinderat der evangelischen Kirche hat in großartiger Solidarität die Jakobuskirche zur Verfügung gestellt, in der nun neben dem Weihnachtsgottesdienst (Berichterstattung folgt) zunächst einmal auch der Jahresabschlussgottesdienst stattfinden wird.
Text und Fotos: A. W. / H. S.
Bericht des Schwarzwälder Boten vom 17.12.2022