Im Jahre 1914 übersiedelte die Familie Heller aus Reutlingen nach Rottweil. Sie waren die ersten neuapostolischen Mitbürger in Rottweil. Bruder Heller fiel im ersten Weltkrieg und seine Frau wollte mit ihren Kindern wieder zurück nach Reutlingen. Doch der damalige Bezirksapostel bat sie, so lange in Rottweil zu bleiben, bis hier eine neuapostolische Gemeinde entstehe. Sie hat diesen Wunsch des Bezirksapostels erfüllt. Eine Tochter der Familie Heller wurde die Ehefrau des späteren Bezirksapostels Friedrich Hahn.
Die ersten Gläubigen besuchten die Gottesdienste in Schwenningen.
Die ersten Gottesdienste in Rottweil fanden ab Februar 1926 bei der Familie Huonker in ihrer Wohnung in der Lorenzgasse statt. Im linken Gebäude mit dem hohen Giebel.
Später wurden die Gottesdienste in der Wohnung der Familie Emil Müller abgehalten, die zu dieser Zeit noch den neuapostolischen Glauben prüfte und aus der später der erste Vorsteher der Gemeinde Rottweil hervorging.
Ab 1. April 1926 fanden die Gottesdienste in einem gemieteten Raum in der Metzgergasse statt. Es war im Obergeschoss einer Malerwerkstatt. (2. Haus rechts) Bis ins Jahr 1944 diente dieser Raum als Versammlungsstätte für die Gemeinde.
Die erste heilige Versiegelung mit sechs Gläubigen fand am 1. Mai 1927 in Rottweil statt.
In diesem Gottesdienst wurden den Gläubigen in Rottweil auch die ersten Amtsträger gegeben. Es waren Emil Müller (der spätere Vorsteher) und Martin Huonker die der damalige Bezirksapostel Karl Hartmann in das Unterdiakonenamt setzte.
Die Bedienung erfolgte weiterhin von Amtsträgern aus der Gemeinde Schwenningen.
Am 11. November 1928 wurde die selbständige Kirchengemeinde Rottweil gegründet und erhielt durch Apostel Karl Hartmann in Priester Emil Müller ihren ersten Gemeindevorsteher. Die Brüder Eugen und Erwin Ziefle, sowie Jakob Bantle erhielten das Unterdiakonenamt. Im Laufe der Jahre erfolgten weitere Einsetzungen in verschiedene Amtsgaben. Unter anderem wurde der Gemeindevorsteher mit dem Evangelistenamt betraut.
Der zweite Weltkrieg ging an Rottweil nicht spurlos vorüber. Zwar blieb die Stadt Rottweil selbst von Fliegerangriffen weitgehend verschont, doch verlor die Gemeinde den Priester Erwin Ziefle, der noch am Ende des Krieges in Russland gefallen war.
1944 wurde die langjährige Versammlungsstätte in der Metzgergasse beschlagnahmt um russischen Flüchtlinge unterzubringen. Da nun keine Räumlichkeit mehr verfügbar war, mussten die Gottesdienste in der Wohnung der Familie Winzenried in der Oberndorfer Straße 25 durchgeführt werden. Dazu musste das Wohnzimmer zu jedem Gottesdienst umgeräumt werden. In der Zwischenzeit mussten die Stühle, die man in den Gottesdiensten brauchte, immer im Flur übereinander gestellt werden.
Erst am 1. September 1946 konnte ein geeigneter Raum gefunden werden, der als Versammlungsstätte diente. Es war in der Kameralamtsgasse. Dieser Raum diente ursprünglich der jüdischen Gemeinde als Synagoge.
Am 31. Dezember 1946 zählte die Gemeinde Rottweil 61 Mitglieder, die von dem Gemeindeevangelisten Emil Müller, dem Diakon Eugen Ziefle und dem Unterdiakon Anton Stumpp bedient wurden.
1951 kam der Vorsteher der Gemeinde Rottweil, Evangelist Müller, in den Ruhestand und Priester Franz Hohmann wurde als neuer Vorsteher gesetzt, der ebenfalls die Gemeinde Trossingen bediente.
Am 20. September 1956 setzte Bezirksapostel Friedrich Hahn den Gemeindeevangelisten Eugen Lutz aus Tuttlingen zum Vorsteher der Gemeinde Rottweil.
In den Jahren 1968 - 1975 diente Bezirksevangelist Herbert Schneider der Gemeinde als Vorsteher. Danach Hirte Dietmar Schmieder bis 2010.
Foto:
Einweihung - von links: Bezirksältester Herter von Zürich, Priester Riedlinger, Priester Bayer, Bischof Weiß, dahinter Priester Winzenried, verdeckt unbekannt, Evangelist Lutz, Priester Heiden
Ein besonderer Einschnitt in die Gemeinde Rottweil war, als Villingendorf 1987 eine eigene Kirche bekam. 29 Erwachsene und 13 Kinder verließen die Gemeinde Rottweil, darunter Priester Müller, Priester Rüger und Unterdiakon Ostmann.
Ab 2010 folgte eine kurze Zeit, in der Bezirksevangelist Dieter Winzenried die Aufgabe des Gemeindevorstehers kommissarisch übernahm.
Ab 20.03.2011 führt nun Evangelist Steffen Schanz die Gemeinde.
Am 20.10. 2011 wurde die Gemeinde Lauffen in die Gemeinde Rottweil integriert.
Apostel Martin Schnaufer besuchte die Gemeinde Rottweil am 07.08.2019 und entband dabei Priester Müller, den bisherigen Vorsteher der Gemeinde Villingendorf, von dieser Verantwortung. Es entstand die neue Gemeinde Rottweil, welche nun aus den Gläubigen aus Rottweil und Villingendorf besteht.
Foto: Kirche Villingendorf
Das Lokal in der Kameralamtsgasse wurde im Laufe der Jahre zu klein, auch waren die sanitären Verhältnisse nicht länger tragbar und so gab Bezirksapostel Friedrich Hahn den Auftrag, in Rottweil eine Kirche zu bauen. Nach längerer Suche konnte der Bauplatz in der Hohenbergstraße erworben werden. Auf einem ehemaligen Königshof wurde dann die Kirche gebaut. Dabei wurden von den Gemeindemitgliedern rund 2000 Arbeitsstunden geleistet.
Die Einweihung der Kirche fand am 18. Oktober 1957 durch Bischof Karl Weiß statt.
Im Jahre 1981 erfolgte eine umfassende Renovierung des Kirchengebäudes.
Aufgrund diverser Mängel am Gebäude sowie nicht vorhandener Barrierefreiheit und zu wenig Nebenräumen für die Vor- und Sonntagschule entschloss sich die Kirchenverwaltung, an selber Stelle in der Hohenbergstraße einen Kirchenneubau zu errichten. Das bisherige Gebäude wurde am 7. August 2019 durch Apostel Schnaufer entwidmet und anschließend abgerissen. Die Gemeinde feierte die Gottesdienste zunächst in der ehemaligen Galerie Hochmauren in der Tuttlinger Str. 17-19. Im März 2020 wurden die Gottesdienste bedingt durch die Coronapandemie für einige Zeit eingestellt. Als es wieder erlaubt war, Gottesdienste zu feiern, war der Ausweichraum in der Galerie Hochmauren aufgrund der Abstandsvorgaben zwischen den Gottesdienstteilnehmern nicht mehr zweckdienlich und die Gemeinde besuchte bis zum Ende der Bauarbeiten des neuen Kirchengebäudes die Gottesdienste in Villingen Schwenningen. Hier fanden zunächst sonntags und mittwochs gemeinsame Gottesdienste statt, später dann sonntags um 9:00 der Gottesdienst für Villingen-Schwenningen und um 11Uhr für Rottweil. Eine Woche vor dem Plan, am 29.11.2020 wurde dann das neue Kirchengebäude in der Hohenbergstraße 22 durch Bezirksapostel Ehrich geweiht. Seitdem hat die Gemeinde wieder ein Zuhause welches nun über modernste Technik verfügt und barrierefrei begehbar ist. Informationen zum Kichengebäude finden sich in der Festschrift.
1928 – 1951 Emil Müller
1951 – 1956 Franz Hohmann
1956 – 1968 Eugen Lutz
1968 – 1975 Herbert Schneider
1975 – 2010 Dietmar Schmieder
2010 – 2011 Dieter Winzenried
seit 2011 Steffen Schanz
An der Seite des Gemeindevorstehers dienen zur Zeit 4 Priester und 3 Diakone.
Die Gemeinde zählt derzeit ca. 270 Mitglieder.