Gegen Ende der 20er-Jahre kamen Adolf Haug, Otto Finkbeiner und Johann Georg Lutz aus Freudenstadt sonntäglich nach Sulz und erzählten vom neuapostolischen Glauben. Bald wurden in gemieteten Räumen Gottesdienste abgehalten; zuerst im Gasthaus zum Engel, später in einem Privathaus in der Bergstraße.
Trotzdem konnte sich in Sulz niemand entschließen, diesen Glauben anzunehmen. Die Gottesdienste in Sulz wurden wieder eingestellt. Dennoch war dies der Beginn einer segensreichen Entwicklung der Neuapostolischen Kirche im ganzen Mühlbach-Bereich bis hin nach Rosenfeld, denn die Missionsarbeit wurde erfolgreich in Bergfelden und Vöhringen fortgesetzt.
1950 wurde Ernst Heinle mit seiner Familie berufsbedingt von Oberndorf nach Sulz versetzt, obwohl er eigentlich viel weiter neckaraufwärts in eine Stadt mir einer großen neuapostolischen Gemeinde wollte. Der Schreck war so groß, daß er sich seinem Vorsteher, dem Evangelisten Lutz, anvertraute. Wo sollten sie in den Gottesdienst, denn ein Auto hatte die Familie nicht. Sollten sie etwa mit Fahrrädern nach Vöhringen oder mit dem Zug nach Oberndorf in den Gottesdienst fahren?
Der Vorsteher gab diese Sorgen dem Bezirksvorsteher, dem damaligen Bezirks-Evangelisten Grözinger aus Dornhan, weiter. Der entschied, dass sich die Familie Heinle in Sulz eine große Wohnung suchen soll, damit dort Gottesdienste abgehalten werden können, und schon nach zwei Wochen wurde der erste Gottesdienst durch den Bezirksvorsteher Wilhelm Grözinger gehalten.
Bis Ende des Jahres 1951 wurde Sulz von Seelsorgern der Gemeinde Vöhringen versorgt. Unvergessen ist die Arbeit und der Einsatz von Hirte Ernst Sikeler, dem späteren Bischof Sikeler, Johannes Gühring, Albert Kipp, Karl Kipp, Hermann Kirchhardt, Erwin Rauch und Karl Wild. Sänger aus Vöhringen umrahmten die Sulzer Gottesdienste.
Seit 1. Januar 1952 ist Sulz eine selbständige Gemeinde. Zum Vorsteher der jungen Gemeinde wurde Priester Karl Wild aus Vöhringen gesetzt, der über 16 Jahre dieses Amt ausfüllte, bis er im August 1968 zum Vorsteher der Gemeinde Vöhringen ernannt wurde.
Die Gemeinde Sulz bekam in Priester Pius Link, ebenfalls aus Vöhringen, einen neuen Vorsteher. Am 29. Oktober 1995, nach 27-jähriger Tätigkeit, wurde er in den Ruhestand versetzt. Priester Gerd Heinz aus Sulz, der seit 1966 Seelsorger in Sulz war, wurde neuer Vorsteher.
Wir erinnern uns an das Jahr 1952 und die Gottesdienste in der Wohnung von Familie Heinle. Die Schar der Gottesdienstbesucher hatte erfreulich zugenommen, der Raum war zu klein geworden und so war ein größeres Gottesdienstlokal erforderlich. Bei Familie Maier in der Oberen Hauptstraße Nr. 7 wurden sie fündig.
Apostel Gotthilf Volz weihte das bescheidene Lokal am 24. Februar 1952 als Versammlungsort. Bis Juni 1958 wurden dort Gottesdienste abgehalten. Es gab keine Nebenräume und keine sanitären Einrichtungen. Keller oder Straße mußten die Sakristei ersetzen. Die Gemeinde wuchs weiter und letztlich wurde auch dieser Raum zu klein.
Zu günstigen Bedingungen konnte ein Bauplatz mit den Fundamenten eines geplanten Kinoneubaues erworben werden. Auf diesem Platz in der Schäfferstraße / Ecke Allmandgäßle wurde dann eine eigene Kirche gebaut, die am 28. Juni 1958 eingeweiht wurde.
Im Laufe der Jahre wurde die Kirche mehrfach renoviert, teilweise durch einen Anbau erheblich umgestaltet und so das Raumangebot vergrößert. Als sich dann größere Sanierungsmaßnahmen ankündigten wurde ein Kirchenneubau geplant und das Grundstück „Am Brunnenbach 20“ erworben.
1998 begannen die Bauarbeiten. Am 11. April 1999 wurde die neue Kirche eingeweiht.
Seit dem 26. Februar 2003 ist Priester Rainer Pfeiffer Vorsteher der Gemeinde Sulz. Ihm stehen derzeit 3 Priester und 2 Diakone zur Seite, die ehrenamtlich die etwas mehr als
100 Gemeindemitglieder seelsorgerisch betreuen.