Die Geschichte der neuapostolischen Kirchengemeinden Bergfelden und Vöhringen beginnt gemeinsam.
Dankbar blicken die heute selbständigen Gemeinden zurück auf 15 Jahre, in denen Mitglieder aus beiden Orten eine einheitliche Gemeinde bildeten und auf insgesamt 75 Jahre ihres Bestehens.
Die gemeinsamen Wurzeln reichen bis in die Mitte der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Zu dieser Zeit kamen neuapostolische Christen aus dem Raum Freudenstadt zunächst nach Sulz und dann auch nach Bergfelden, um dort über den neuapostolischen Glauben zu reden und eine Gemeinde aufzubauen, Zwei junge Männer aus Bergfelden - Willi Krug und Karl Wössner - waren bereits 1929 neuapostolisch geworden und hatten wichtige Vorarbeit geleistet. Auch Karl Kühne wurde mit seiner Familie zu Gottesdiensten nach Sulz eingeladen und schon bald darauf erklärte er sich bereit, sein Wohnzimmer zur Verfügung zu stellen. Dort konnte am 6. Januar 1931 der erste Gottesdienst in Bergfelden stattfinden. Im selben Jahr wurden Familie Kühne und der spätere Bischof Ernst Sikeler neuapostolisch. Dadurch war der Grundstein für eine weitere segensreiche Entwicklung gelegt.
Inzwischen wurde auch in Vöhringen in die neuapostolischen Gottesdienste eingeladen. Immer mehr Mitbürger wurden auf die kleine Gemeinde aufmerksam und es bildete sich eine schöne Glaubensgemeinschaft. Schon bald war die Wohnstube der Familie Kühne zu klein und im Januar 1933 konnte in einem Strickereisaal der Familie Stocker in Bergfelden, ein neuer Raum für Gottesdienste gefunden werden. Bereits damals wurde damit begonnen, einen Gemeindechor aufzubauen. Erster örtlicher Dirigent war Hermann Stotz.
Am 9. Oktober 1933 waren es insgesamt 72 Personen, die in einem Gottesdienst von Bezirksapostel Gutbrot in der Turnhalle in Vöhringen versiegelt wurden. 63 davon kamen aus Vöhringen. Karl Kühne erhielt in diesem Gottesdienst das Diakonenamt.
Während die Mitglieder der neuapostolischen Kirche aus Vöhringen und Bergfelden bisher der neuapostolischen Gemeinde in Oberndorf zugeordnet waren, bildeten sie ab 1. Januar 1934 gemeinsam eine selbständige Gemeinde. Georg Luz aus Aistaig wurde beauftragt, als erster Gemeindevorsteher zu dienen.
Die Gemeinde wuchs weiter, der Strickereisaal wurde bald zu klein und in Vöhringen sollte eine neue Kirche entstehen. Dieses Vorhaben stieß aber auf große Hindernisse. Trotzdem konnte das Kirchengebäude mit Eigenleistung und persönlichen Opfern erbaut und am 1. November 1936 eingeweiht werden. Nach verschiedenen Um- und Anbauten (1958 und 1974) wird auch heute noch das Gotteshaus von der Gemeinde Vöhringen genutzt.
Seit 1. Januar 1949 bildeten die 47 Mitglieder aus Bergfelden eine selbständige Gemeinde. Der 1942 zum Vorsteher ernannte Ernst Sikeler blieb Vorsteher in der Gemeinde Vöhringen. Ihm zur Seite standen die Diakone Albert Kipp und Karl Wild, später auch Eugen Wössner und Hermann Kirchhardt. Das Amt des Vorstehers in Bergfelden erhielt Priester Karl Kühne. Er wurde von Diakon Ernst Angerstein aus Vöhringen unterstützt. Aber auch nach der Trennung blieben die Gemeinden eng miteinander verbunden
Nach und nach entstanden aus der ständig wachsenden Muttergemeinde auch Gemeinden in Sigmarswangen, Wittershausen, Sulz und Rosenfeld. Noch heute werden diese aufgrund ihrer räumlichen und gewachsenen Verbundenheit „Mühlbachgemeinden“ genannt.
Am 10. August 1952 wurde Ernst Sikeler das Amt eines Bischofs in der neuapostolischen Kirche übertragen. Groß war die Freude der Vöhringer Gemeindemitglieder, dass der neue Bischof aus ihren Reihen kam.
Als Vorsteher der Gemeinde Vöhringen wurde nun der spätere Bezirksevangelist Johannes Gühring gesetzt. Nachdem dieser 1966 in den Ruhestand versetzt wurde, übernahm Bischof Sikeler vorübergehend noch einmal das Vorsteheramt in der Gemeinde Vöhringen, bis Karl Wild 1968 dieses Amt übertragen wurde. 1976 folgte ihm Werner Gühring. Von 1999 bis 2009 war Thomas Rieder aus Oberndorf-Aistaig Vorsteher der heute etwa 160 Mitglieder zählenden Gemeinde Vöhringen. Im März 2009 wurde diese Aufgabe Stefan Schönleber übertragen. Vier Priester und sechs Diakone übernehmen weitere seelsorgerische Aufgaben in der Gemeinde.
Die Bergfelder Gemeindemitglieder fanden seit 1949 einen neuen Versammlungsort im ehemaligen Gasthaus „zum Hirsch“ in Bergfelden. Dort konnten viele segensreiche Gottesdienste erlebt werden.
Aber auch diese Räumlichkeiten wurden mit den Jahren zu eng, so dass in den späten sechziger Jahren mit den Überlegungen und Planungen für ein eigenes Gotteshaus begonnen wurde.
Am 26.November 1971 konnte das neue repräsentative Kirchengebäude in der Hohlgasse eingeweiht werden. Seit dem finden die Gottesdienste der Gemeinde Bergfelden dort statt.
Als 1. Vorsteher wurde Priester Karl Kühne gesetzt. Sein Nachfolger - Priester Helmut Schenk – war von 1963 bis 1991 Vorsteher der Gemeinde Bergfelden. Seit dessen Zurruhesetzung obliegt Priester Herbert Schenk die Leitung der Gemeinde Bergfelden. Die Gemeinde umfasst heute 55 Mitglieder, vier Priester und ein Diakon versorgen die Gemeinde seelsorgerisch.
Während der 75 vergangenen Jahren waren viele Geschwister und Segensträger ein Werkzeug in der Hand Gottes und haben sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass sich die Gemeinden zu dem entwickeln konnten, was wir heute erleben dürfen.
Dankbar denken wir an diese Vorbilder zurück. Wir wollen Ihnen nicht nachstehen und selbst daran arbeiten, dass die Gemeinden Bergfelden und Vöhringen lebendige Gemeinden bleiben, in denen sich jeder wohlfühlen kann.